29. Walliser Juniorsolisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) in Grône: Lea Fugnanesi ist die beste Oberwalliserin, Antoine Zeiter räumt ab!
Antoine Zeiter aus St-Maurice hat am Samstagabend in Grône alles gewonnen: Er ist Juniorenmeister der Euphoniums/Baritone, Sieger aller Kategorien und hat mit seinem Vater und seinen beiden Onkeln auch noch den Titel bei den Ensembles gewonnen. Er siegte vor Julie Pralong aus Les Haudères und Liam Lattion aus Orsières. Lea Fugnanesi aus Leukerbad ist die beste Oberwalliserin. Bei den Minis setzte sich Louis Bolis aus Orsières vor Laly Blanchut aus Collonges und Mathias Maret aus Saxon durch.
Die Jungs übernehmen wieder die Titel
Beim 29. Walliser Juniorsolisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) vibrierten die Säle Recto-Verso und Giorla in Grône am Samstag unter den Klängen von rund 300 Blechbläserinnen und Blechbläsern. Das Grosse Finale war natürlich der künstlerische Höhepunkt des Tages und ein Feuerwerk der Virtuosität. Wieder einmal begeisterte das allgemeine Niveau der Darbietungen nicht nur das Publikum, sondern vor allem auch die Jurymitglieder. Im Grossen Finale schlugen die Jungs dank dem Sieg von Antoine Zeiter (Bariton, Agaunoise St-Maurice, ECV) mit der fast perfekten Gesamtpunktzahl von 99 Punkten nach zuletzt drei Siegerinnen zurück. Er siegte vor Julie Pralong (Cornet, Echo de la Dent-Blanche Les Haudères, BB 13*, 98) und Liam Lattion (Echo d'Orny Orsières, ECV, 97). Tom Blanchut (Collongienne Collonges, Ambitus) gewann den Preis «Nouvelliste» des jüngsten Finalisten. Die beste Oberwalliserin ist Lea Fugnanesi (Bariton, Gemmi Leukerbad, BB 13* B, 96,5) knapp nebem dem Podium (4.).
Bei den Minis dominieren die Cornets: Der Vorjahreszweite Louis Bolis (Echo d'Orny Orsières, 94 Punkte) setzte sich gegen Laly Blanchut (Collongienne de Collonges, 93) und Mathias Maret (Avenir de Saxon, 92) durch. Diese jungen Talente profitierten von einer besonderen Förderung durch den Kiwanis Club Sitten, der alle Preise finanzierte, mit denen sie ausgezeichnet wurden.
Meisterschaft der Quartette und der kleinen Ensembles: Familie Robyr behält ihren Titel
Bei der vierten Ausgabe des Wettbewerbs für kleine Blechbläserensembles (von 3 bis 8 Musikern) konnte das Doliflo-Quartett der Gebrüder Dominique, Olivier und Florian Robyr aus Montana, begleitet von Antoine Zeiter (der auch ein Robyr ist, da er Dominiques Sohn ist), seinen Titel verteidigen, indem es die «Sonata for brass quartet» von Darrol Barry mit einem nahezu perfekten Ergebnis (98 von 100 Punkten) spielte. Mit diesem neuen Sieg hat die Familie Robyr nun einen Hattrick mit drei Erfolgen hintereinander erzielt.
Die Familie Robyr setzte sich gegen das Fox Quintett aus Savièse (Catherine, Justine, Fanny, Denis und Céline Reynard, 88 Punkte) und The Red Band aus Ayent (Marie Rey, Clémence Morard, Eugénie Fardel, Baptiste Cotter und Pascal Riand, 80 Punkte) durch. Bei den «klassischen» Blechbläserquartetten (zwei Cornets, ein Es-Horn und ein Euphonium), die bereits zum 27. Mal hätte stattfinden sollen (diese Kategorie wurde erst 1997 eröffnet), meldete sich dieses Jahr leider keine Teilnehmenden an.
Alle Junioren- und Kadetten-Sieger Neben den Finalspielen vergibt der WJSQW in jeder der fünf teilnehmenden Kategorien einen Titel. Bei den Kadetten (14-16 Jahre) sind die Sieger: Emilie de Luca (Concordia Bagnes) bei den Cornets, Flügelhörnern und Trompeten und Tom Blanchut (Collongienne Collonges), der bei den Es-Hörner den Hattrick (!) erzielt. Zian Daifollo (Laurentia Bramois) siegt bei den Baritonen und Euphoniums. Corentin Détienne (Corps de musique Saxon, BB Constellation B) bei den Posaunen und Joey Thétaz (Echo d'Orny Orsières und EC Ambitus) bei den Bässen. Bei den Junioren (17-20 Jahre) siegt Liam Lattion (Echo d'Orny Orsières, ECV) den Titel in der Kategorie Cornet, Flügelhorn und Trompete. Die weiteren Siege gehen an Tom Blanchut (Collongienne Collonges), der auch bei den Kadetten siegte, an Sébastien Perez (Collongienne Collonges) bei den Bässen, an Antoine Zeiter (Bariton, Agaunoise St-Maurice, ECV) bei den Euphoniums/Baritons und an Vincent Pralong (Echo de la Dent-Blanche Les Haudères) bei den Posaunen. |
Ein aussergwöhnliches Niveau und eine aussergewöhnliche Organisation
Nach dem Finale waren die drei ausländischen Juroren voll des Lobes über das allgemeine Niveau, die unglaublichen Solisten und die Qualität der Organisation. Der britische Komponist Simon Dobson traute seinen Augen nicht: «Als ich nach dem Finale das Alter der Solisten sah, war ich verblüfft, dass man so jung schon mit einer solchen Reife spielen kann.» Der Jurypräsident fügte hinzu: «Es ist leicht zu arbeiten, wenn man schöne Musik hört, die von brillanten Solisten gespielt wird.»
Der Brite Les Neish, der zu den besten Tubisten seiner Generation gehört, lobte die Virtuosität der Teilnehmer, «vom ersten bis zum letzten. Mit dieser fantastischen Technik könnten die Solisten noch mehr an ihrem Klang und ihrer Intonation arbeiten, um mit ihrem Solo wirklich eine Geschichte zu erzählen». Der belgische Cornetist, Dirigent und Komponist Lode Violet hob die Qualität der jungen Musikerinnen und Musiker hervor: «Es ist nie leicht, ein hohes C zu spielen, aber die meisten Solisten schaffen es mit Leichtigkeit.»
Musik made in Wallis triumphiert
Beim WJSQW, wie bei fast allen Wettbewerben in der Schweiz, sind Walliser Komponisten beliebt. Auf dem Podium der meistgespielten Musikstücke an diesem Samstag in Grône: Eddy Debons (62 Aufführungen), Bertrand Moren (53) und Gilles Rocha (33). Zusammen haben sie fast die Hälfte der gespielten Solos geschrieben (46,5%). Unter den Top Ten der beliebtesten Komponisten befinden sich nur noch vier Musiker ohne Pass mit weissem Kreuz: Im Wallis ist eine echte Kompositionsindustrie entstanden!
Noch aussergewöhnlicher: Im diesjährigen Finale der Junioren gab es mit vier Kompositionen von Gilles Rocha, zwei von Bertrand Moren und zwei von Eddy Debons nur noch Solos von Walliser Musikern. Bei den Minis trübte nur marginal ein amerikanisches Werk die Dominanz der einheimischen Stücke.
La Collongienne Collonges macht sehr stark
Während das Dorf Collonges Mühe hat, Gemeinderäte zu finden, zeichnet es sich auf musikalischer Ebene anders aus: Drei Musiker von der Collongienne waren unter den acht Finalisten der Walliser Juniorenmeisterschaft und eine weitere Musikerin wurde Vizemeisterin bei den Minis: das gab es noch nie!
Die Ausgabe 2024 markierte auch eine noch nie registrierte Dominanz des Unterwallis, das sechs von acht Solisten ins Finale der Junioren schickte. Bemerkenswert ist auch, dass zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Bassist im Finale anwesend war. Vielleicht ist das eine mögliche Auswirkung eines Tubisten in der Jury?
Experten von höchstem Niveau
Um zwischen all diesen Konkurrenten zu entscheiden, hatten die Veranstalter acht Experten beauftragen, die aus Gründen der Unparteilichkeit alle von ausserhalb des Wallis stammten. Drei kamen aus dem Ausland: der berühmte englische Komponist Simon Dobson, Jurypräsident, aber auch einer der besten Tubisten der Gegenwart, der Brite Les Neish, und der belgische Cornetist, Dirigent und Komponist Lode Violet.
Unterstützt wurden sie von fünf Schweizer Juroren von ausserhalb des Kantons: Vincent Baroni (NE), Manuela Fuchs (LU), Florian Lang (LU), Vincent Maurer (VD) und Patrick Ottiger (LU). Um die Unparteilichkeit der Bewertungen zu gewährleisten, hören sich die Experten die Darbietungen in einer Box an, ohne Sicht auf die konkurrierenden Solisten.
Ein sehr anspruchsvoller Wettbewerb
Der Ablauf des Wettbewerbs sieht vor, dass die Vorrunden am Vormittag stattfinden. Die eigentliche Meisterschaft findet am Nachmittag statt, während die Finalspiele der Minis und Junioren am Abend im Recto-Verso-Saal ausgetragen werden. Nur 80 Solisten (gleichmässig verteilt zwischen den 116 kleinen und 99 grossen Instrumenten) durften am Nachmittag (ab 13.30 Uhr) im Rahmen der Walliser Meisterschaft spielen, bei der die Experten im Tandem agierten. Das heisst, grob gesagt, nur einer von drei Teilnehmenden übersteht die erste Runde! Anschliessend gelangt nur einer von zehn zum grossen Finale.
Eine Mehrheit von Mädchen
In diesem Jahr hatten sich rund 300 Solisten angemeldet, um sich im Rahmen eines der grössten Musikwettbewerbe der Schweiz zu messen. Bei der ersten Ausgabe des WJSQW im Jahre 1995 machten Mädchen «nur» 30% der teilnehmenden Solisten aus. In der Zwischenzeit hat sich die Gesamtbeteiligung mehr als verdoppelt, und die Mädchen haben mehr als nur aufgeholt: In diesem Jahr waren sie zum zweiten Mal in Folge in der Mehrheit, mit konkret 51,25%. Es kamen nämlich 144 Mädchen auf 137 Jungen. Ein Beweis dafür, dass die Blechbläser im Wallis immer weiblicher werdem
Sorge um die Minis
Mit 281 Anmeldungen fiel der WJSQW zum ersten Mal seit über 20 Jahren (wenn man von dem durch Covid bestraften Jahr 2020 absieht) wieder unter die Marke von 300 Anmeldungen. Die Zahl ist nicht unbedingt schlimm, aber beunruhigend ist, dass dieser Rückgang vor allem auf die Teilnahme der Minis zurückzuführen ist, deren Zahl um zwei Dutzend von 90 auf 66 Anmeldungen zurückging. Ähnliches gilt für die Quartette, bei denen sich keine einzige Formation angemeldet hatte. Sowas gibt zu Denken.
Wichtige Unterstützer und Sponsoren
Rund 200 Freiwillige arbeiten, um den Erfolg der Veranstaltung zu gewährleisten, die von der Persévérante Plan-Conthey, der Marcelline Grône und der Concordia Vétroz organisiert wird. Jede Ausgabe zieht mehr als 1200 Personen an, um diese Wettkämpfe von hoher musikalischer Qualität zu verfolgen. Der Erfolg dieses 29. WJSQW belohnt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren Loterie Romande, Raiffeisen, Groupe Mutuel, Genedis, des Kantons Wallis sowie des Eidgenössischen und des Walliser Musikverbandes.
Vollständige Ergebnisse und Ranglisten auf www.cvsjq.ch.
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