Die diesjährige Deutsche Brass Band Meisterschaft wurde erneut per Livestream übertragen. Zwischen den Darbietungen moderierte die Althornistin Anabel Voigt diverse Interviews und gab Einblicke hinter die Kulisse. Für BRASS BAND NEWS schrieb sie ihren persönlichen Erfahrungsbericht.
Aus meinen eigenen Erfahrungen erhält man als Musikerin und Brass Bander selten Einblicke hinter die Kulissen und hat bei Wettbewerben nie genug Zeit, einmal mit allen Leuten zu sprechen. Dafür sind der Trubel und die Aufregung zu groß, jedes Detail des Tages ist durchgeplant und beim Social Event danach gibt es nicht die Gelegenheit, sich in Ruhe zu unterhalten. Deshalb war ich froh, bei den diesjährigen Deutschen Brass Band Meisterschaften den Livestream moderieren zu dürfen. Und ich kann sagen, für meine musikalische Laufbahn war es ein prägendes Erlebnis!
Als Musikerin und Studentin bin ich oft gewohnt, in einem Übungsraum zu sitzen, für mich alleine, ein bisschen abgeschottet von der Welt. Bei einer Meisterschaft folge ich normalerweise meiner Band, wie gesagt, mit kaum Zeit mich über die anderen Bands oder die Organisation zu informieren. Dies konnte ich jetzt ändern: Als Moderatorin des Livestreams waren meine Aufgaben natürlich die Interviews mit Leuten aus den verschiedenen Bands zu führen, aber auch kleine Clips des ganzen Veranstaltungsort zu drehen, sowie Gespräche mit Jurymitgliedern, Organisatoren und Sponsoren vor Beginn des eigentlichen Wettbewerbs zu produzieren. Unser Ziel war es, den Zuschauenden das Erlebnis der Veranstaltung so gut wie möglich darzustellen, sodass sie ebenfalls das Drumherum mitbekommen, wie zum Beispiel die Instrumentenmesse, einmal in der Jurybox zu sitzen oder auch Hintergrundinformationen der Veranstaltung selbst zu erhalten. Dabei war zwar alles neu für mich, aber letztendlich habe ich mitbekommen, dass Interviews auch “nur” normale Gespräche sind und wenn etwas schief gegangen ist (und das ist es natürlich), kam das meiner Meinung nach authentisch rüber. Das war mir viel lieber, als dass es gestellt und kalt war. Ansonsten fand ich es sehr abwechslungsreich, einfach einmal objektiv zu sein und nicht mit einer Band in Verbindung gebracht zu werden, sondern nur mit mir als Person.
Die technische Unterstützung drumherum wurde von einem professionellen Team bereitgestellt (AVS Medienservice), welches mich in allem unterstützt hat und mit ihrer Erfahrung die Clips kreativ ergänzt, sie geschnitten und natürlich meine Aufregung auch gemindert hat. Denn als Musikerin stehe ich lieber gewohnt mit meinem Instrument auf der Bühne, als live mit einem Mikrofon-Headset vor der Kamera. Ja, auch ein Headset war dabei, womit man sich am Anfang noch komisch und fremd fühlt. Das war dann am zweiten Tag der Meisterschaft schon Routine.
Persönlich konnte ich extrem viel aus dieser Erfahrung mitnehmen, und ich kann nur jedem raten, solche oder ähnliche Chancen zu ergreifen, wenn sie sich einem bieten. Denn obwohl ich nie Interviews im Livestream gehalten habe, liebte ich es doch immer, die Geschichten anderer und deren Emotionen zu erfahren. Und nach Ende der zwei Tage kann ich sagen, ich habe viele neue Bekanntschaften geschlossen und gelernt, dass ich als Person viel mehr kann, als ich mir manchmal zutraue. Doch abschließend musste ich schon eingestehen, dass es mir auch in den Fingern gejuckt hat und ich gerne einer der Musikerinnen gewesen wäre. Dennoch hoffe ich, dass diese Arbeit im Musikjournalismus auch ein kleiner Teil meiner Musikkarriere bleiben wird, denn ich denke, es macht einen mehr aufmerksam auf alle Abläufe hinter den Kulissen und natürlich auch die Mitwirkenden, sodass ich beim nächsten Wettbewerb alles besser wertschätzen kann.
Kommentar