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- Michael Franz

EBBC 2025: Liveticker vom Freitag, 9. Mai

Startnummer 15: Italian Brass Band

Die Italiener haben die etwas undankbare Aufgabe, als letzte Band vor vielen leeren Sitzplätzen anzutreten. Übrigens: Obwohl keine Tickets mehr zu kaufen sind, hatte es den ganzen Tag über immer freie Plätze. Schade für alle Fans, die zuhause blieben, weil der Anlass als ausverkauft galt.

Die verbliebenen Zuhörenden werden dafür nochmals mit einem tollen Vortrag des spektakulären Teststücks Transitions in Energy belohnt. Die Registerführer übernehmen Verantwortung und gehen mit starken Solos voran. Die Leistung wird von ein paar Intonationsproblemen begleitet, aber die Italiener gehen mit viel Spielfreude ans Werk und geniessen den langanhaltenden Applaus.


valaisia

Startnummer 14: Valaisia Brass Band

Die Cornets erzeugen eine magische Stimmung zu Beginn des Stücks. Die zweiten Vertreter der Schweiz spielen ihr unglaubliches Gespür für die Dynamiken aus. Von Pianissimo zu Fortissimo bewahren sie einen vollen, runden Klang und können aufdrehen, als würde man den Regler an einem Radio bedienen. Sie bringen absolute Klarheit in das Werk und stellen jede kleinste 32-stel Note hörbar in den Saal.

Wunderschönes Principal Solo (als Einziger des Tages stehend vorgetragen) und was für ein Faden der Soprano Cornetistin! Ich lege mich fest: besser als der Vortrag der Valaisia Brass Band geht es nicht!


fodens

Startnummer 13: Foden's Band

Die Engländer zeigen ihre brilliante Technik und fantastischen Sound in allen Registern. Die Band atmet zusammen so mächtig ein, dass man das Gefühl hat, dass die Luft förmlich aus dem Raum gesogen wird. Dadurch sind ihre Einsätze messerscharf. Die grossen Instrumente bieten ein massives Fundament für wunderbare Solos.


eikanger

Startnummer 12: Eikanger Bjorsvik Musikklag

Die Einheimischen locken viel Publikum in den Saal. Ein starkes Perkussionsregister bringt die zahlreichen verschiedenen Instrumente zur Geltung. Die Bass Drum lässt den ganzen Saal erzittern!

Zum Ende des melancholischen Satzes bringen sie viele Emotionen ins Spiel und drehen mächtig auf. Vidar Nordli lässt das strenge Posaunensolo in der letzten Minute des Stücks wiederum völlig einfach klingen. Der Mann liefert an jedem Contest unglaublich gut ab. Zum Schluss werden die Norweger mit einer Standing Ovation belohnt und sie bringen sich in eine gute Ausganslage.


lyngby

Startnummer 11: Lyngby-Taerbaek Brass Band

Die Dänen zeigen eine solide Leistung. Präzise Einsätze und wohl balanciert. Die Einordnung der Leistung fällt langsam schwer, aber irgendwo im Mittelfeld werden sie wohl landen.


willebroek

Startnummer 10: Brass Band Willebroek

Die Belgier schaffen es, dem delikaten Anfang eine zuvor noch nicht gehörte Stimmung zu verleihen. Sie sitzen in einer sehr kompakten Aufstellung, wobei Solo Cornets und das Hornregister den inneren Kreis bilden und die Euphonien und Baritons in einer eigenen Reihe hintendran sitzen. Principal Cornet Lode Violet wechselt zwischendurch auf das Flügelhorn und übernimmt die extrem hohe Passage im ruhigen Mittelteil. Ein riskanter Schachzug, der sich jedoch auszahlt - alle seine Soli sind brilliant!

Die Band zeigte von A bis Z eine ausdrucksstarke, im positiven Sinne kontrollierte Leistung. Sie hatten einen Plan, den sie perfekt umsetzen.


coop

Startnummer 9: the co-operation band

Tja, das Niveau ist unglaublich hochstehend und auch die Schotten liefern eine starke Leistung ab. Ein paar wenige inkonsequente Einsätze zu Beginn des Stücks kann man ihnen ankreiden, aber ansonsten war das eine astreine Leistung. Katrina Marzella, die einzige Dirigentin des Tages, führt die Band mit grosser Freude und das überträgt sich auf die Musik.


hauts

Startnummer 8: Hauts-de-France Brass Band

Angeführt vom aktiven Dirigenten Luc Vertommen spielen die Franzosen sehr energisch. In den lauten, krafvollen Passagen kommt ihnen dies entgegen. Die Interpretation gefällt und zieht das Publikum in den Bann. In den leisen Abschnitten dürfte es für meinen Geschmack noch etwas leiser sein, zum Beispiel auch von der Perkussion. Der Principal Cornetist gestaltet seine Solopassagen sehr ausdrucksstark und auch die anderen Solisten liefern eindrücklich ab. Mit dieser Leistung spielt sich die Band sicher in die vorderen Ränge heute.


göta

Startnummer 7: Göta Brass Band

Ein wohliges Grummeln aus dem Bassregister bildet einen tollen Einstieg in das Teststück. Aufgrund des soliden Fundaments bekommen wir einen schönen Bandklang mit ausgeglichener Balance zu hören, In der Interpretation ist das gewisse Etwas nicht ganz vorhanden, doch wir haben von den Schweden eine runde Version zu hören bekommen. Das könnte von der Jury belohnt werden.


rijnmond

Startnummer 6: Brass Band Rijnmond

Die Niederländer liefern einen kraftvollen Auftritt ab. Starker Posaunensatz, der den 1. Bariton dazubringt, sich zwischenzeitlich Ohrstöpsel einzusetzen. Die Cornets sitzen in einer relativ offenen Aufstellung, was den Bandklang zwischendurch etwas hart macht. Alles in allem jedoch ein überzeugender Auftritt.


Das Teststück

In Transitions in Energy von Fredrick Schjelderup wird die Wirtschaft Norwegens zum Thema gemacht, welche einerseits von der Ölförderung profitiert, aber andererseits sehr fortschrittlich im Umgang mit erneuerbaren Energien ist. Der norwegische Energie-Experte Olav M. Skår entwickelte das ursprüngliche Konzept des Stücks. «Transitions in Energy» reflektiert die Rolle der Energie in der Entwicklung der Erde und der Gesellschaft, Klimasorgen und eine hoffentlich positive Zukunft. Das Werk besteht aus drei Sätzen, The Past, The Present und The Future, die kontinuierlich gespielt werden. Die Gegenwart enthält ein „In Memoriam“ an die folgenschwerste Öl- und Gaskatastrophe in Norwegen. Am 27. März 1980 kenterte während eines Sturms die Bohrinsel "Alexander L. Kielland". 123 Menschen kamen dabei ums Leben und viele in Norwegen wünschen noch immer eine vollständigen Aufklärung des Unglücks.


regensburg

Startnummer 5: Brass Band Regensburg

Auch die deutsche Band tritt zum ersten Mal in der obersten Kategorie an. Sie gingen viel Risiko in der Gestaltung ein und zeigten ihr musikalisches Gespür. Solo Euphonium und ein kompaktes Perkussionsregister schwangen obenaus. Die technischen Finessen und Details könnten noch mehr ausgearbeitet werden, aber auf der Grundlage dieser Performance werden auch sie aufbauen können.


brass lt

Startnummer 4: Brass LT

Die Litauer treten zum ersten Mal in der Championship Section an. Die junge Band spielt mutig auf und beweist, dass sie in diese Kategorie gehören. Das enorm anspruchsvolle Teststück von Fredrick Schjelderup fordert gegen Ende etwas Tribut, nichtsdestotrotz werden sie wertvolle Erfahrung für ihre weitere Bandkarriere gesammelt haben.


cory

Startnummer 3: Cory Band

Mamma mia, was für ein Posaunentrio der Waliser! Die Cory Band liefert eine grossartige Show ab. Philip Harper ist natürlich ein Meister im Gestalten der musikalischen Dramatik. Wenn man ein Haar in der Suppe suchen will, könnte die Dynamik gegen unten noch ausgeprägter sein, aber die fantastische Akustik des Saals trägt auch dazu bei, dass jedes Tönchen hörbar ist.

In der Jurybox haben wir heute Corsin Tuor, Isabelle Ruf-Weber (beide CH) und Bert van Thienen (Belgien). Mit jeder Band wird ihre Aufgabe, eine Rangliste zu erstellen, schwieriger werden.


oö

Startnummer 2: Brass Band Oberösterreich

Auch die Österreicher hatten das Teststück Transitions in Energy im Griff. Sie präsentierten das Werk mit etwas anderen Tempi. Der erste Teil, welcher die Entstehung des Universums vom Nichts zum Urknall beschreibt, spielten sie zum Beispiel langsamer. Manchmal konnten sie die vielschichtige Partitur nicht so detailliert wie die Walliser zeigen, doch die Interpretation gefiel. Herausragende Solisten waren Flügelhorn und Solo Euphonium.


treize

Startnummer 1: Brass Band 13 Étoiles

Die Schweizer Titelverteidiger dürfen den Wettbewerbstag eröffnen und eine erste Duftmarke des Teststücks setzen. Die Band trat mit voller Überzeugung auf die Bühne und die Spannung im Publikum war greifbar. Sobald der Dirigent die Hände hob, konnte man im Saal eine Stecknadel fallen hören.

Maestro Théodoloz hatte jeder Zeit die volle Kontrolle über das wunderbare Orchester und trieb die Dramatik hinter dem Werk auf die Spitze. Die Band zeigte die unterschiedlichen Dynamikstufen sehr detailliert und meine Güte, wenn sie dann mal ein Fortissimo präsentieren durften! Eine Naturgewalt!

Wir hörten überragende Solistinnen und Solisten, wie wir es von der Band kennen und lieben. Besondere Erwähnung  gebührt dem Principal Cornet und dem ersten Bariton. Wow!


StavangerKonserthus

Herzlich willkommen zum Liveticker direkt aus dem Stavanger Konserthus!

Heute steht Transitions in Energy von Fredrick Schjelderup, das Teststück der Championship Section auf dem Programm. Die Championship Section ist mittlerweile auf 15 Bands angewachsen, wir freuen uns also auf einen intensiven Nachmittag/Abend. Ab 14.30 Uhr geht's los!

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