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Am letzten Wochenende fand die 20. französische Brass Band Meisterschaft in Metz statt. Im Congrès Robert Schuman fanden sich 17 Brass Bands aus dem ganzen Land ein, um sich in fünf Kategorien mit Teststück und Selbstwahlstück zu messen.
Im Vergleich zur Grösse und Einwohnerzahl des Landes ist die Brass Band-Szene in Frankreich eher klein. Dennoch gedeiht die kleine, aber feine Familie und bringt musikalische Höchstleistungen hervor. Das Jubiläumswochenende der 20. nationalen Meisterschaft wurde mit diversen Konzerten umrahmt und gewürdigt. Die Wettbewerbe waren selbstverständlich im Zentrum und begeisterten das zahlreiche Publikum.
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In der Höchstklasse massen sich die Hauts-de-France Brass Band und die Paris Brass Band. Diese beiden Bands bilden die Konstante an der Spitze der französischen Brass Band-Bewegung. Weitere Vereine gesellen sich manchmal dazu, aber verschwinden auch wieder aus dieser Kategorie. Zum sechsten Mal in Folge und zum zehnten Mal insgesamt konnte sich die Hauts-de-France Brass Band aus dem Norden Frankreichs durchsetzen. Im Teststück «As if a voice were in them» von Oliver Waespi handelten sie sich zuerst zwar einen Rückstand von zwei Punkten auf die Pariser ein, doch im Selbstwahlstück, welches noch am selben Tag aufgeführt wurden, zeigten sie ihre ganze Klasse. Für den Vortrag des für sie neukomponierten Werks «Sinfonietta no 4: Adhyatmika Svatantrada» vom jungen französischen Komponisten Pierre-Antoine Savoyat erhielten sie von der Jury um Jonathan Bates, Russell Gray und Oliver Waespi satte 99 Punkte. Die Paris Brass Band unter der Leitung von Glenn Van Looy lieferte mit 94 Punken im Teststück und 95 Punkten im Selbstwahlstück «Venom» von Simon Dobson zwei hervorragende Beiträge ab, aber es reichte gegen die Parforce-Leistung der Nordfranzosen leider nicht ganz. In der Endabrechnung zählte der Durchschnitt der beiden Wettbewerbsteile, wobei die Hauts-de-France Brass Band mit einem Schnitt von 95,5 Punkten einen Punkt Vorsprung auf die Paris Brass Band vorweisen konnte.
Der Spezialpreis für den besten Solisten ging an Claude Monceau, Soprano Cornet der Hauts-de-France Brass Band, und der Preis für das beste Register ging an das Bassregister ebendieser Band. Mit diesem totalen Triumph sicherten sich die Hauts-de-France Brass Band und Dirigent Luc Vertommen den Startplatz an der Europameisterschaft 2026 in Linz.
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Aufgrund der überschaubaren Teilnehmerzahl können alle Kategorien mit Teststück und Selbstwahlstück durchgeführt werden. Dadurch geniessen die Bands einen längeren Auftritt und können ihre Qualitäten besser zur Geltung bringen. Die Juroren waren sich in diesem Jahr bei den Kategoriensiegern jedoch sehr einig und es gab in jeder Katgorie klare Gewinner.
Kategorie | Gewinnerband (Direktion) | Punkte |
1. Division | Brass Band Des Gones (Anthony Galinier) Selbstwahlstück: Catharsis (Kjetil Djonne) |
94/94 = 94 |
2. Division | Brass Band Musicalis Algrange (Sebastien Berettni) Selbstwahlstück: Albinus Variations (Etienne Crausaz) |
86/88 = 87 |
3. Division | Brass Band Lorient Bretagne Sud (Bernard Galinier) Selbstwahlstück: Olympus (Philip Harper) |
93/88 = 90.5 |
4. Division | Brass Band Brassaventure (Medhi Mercier) Selbstwahlstück: Albinus Variations (Etienne Crausaz) |
91/94 = 92.50 |
Die kompletten Ranglisten haben wir hier aufgeschaltet. Der ganze Wettbewerb kann auf YouTube nachgeschaut werden:
Tag 1: 4. Division, 2. Division, Höchstklasse
Tag 2: 1. Division, 3. Division, Rangverkündigung
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