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- Michael Franz

Interlaken verzichtet auf die Ausrichtung des Eidgenössischen Musikfests 2026

emf26

Eine Schockwelle ging am Freitag durch die Schweizer Blasmusik-Szene: Interlaken verzichtet auf die Ausrichtung des Eidgenössischen Musikfests 2026. Gespräche mit einem neuen Durchführungsort sind laut Verband bereits im Gange und in den nächsten drei Wochen soll eine Lösung präsentiert werden.

Das Eidgenössische Musikfest (EMF) gilt als grösstes Blasmusikfestival der Welt und wird alle fünf Jahre vom Schweizer Blasmusikverband (SBV) organisiert, der gesamtschweizerischen Dachorganisation der kantonalen und regionalen Musikverbände. Die Auswirkungen der Corona-Situation verhinderten 2021 die sichere Durchführung eines Eidg. Musikfestes in Interlaken. Interlaken hatte sich für die Austragung im Jahre 2026 neu beworben und erhielt an der 160. Delegiertenversammlung des Schweizer Blasmusikverbandes vom 30. April 2022 in Zug erneut den Zuschlag für die Ausrichtung im Jahre 2026. Vom 14. bis 17. Mai 2026 hätten so rund 20’000 Musizierende und mehrere 10’000 Besuchende am Fest in Interlaken teilnehmen sollen.

In den letzten Monaten fanden zahlreiche Gespräche zwischen der ständigen Kommission EMF26 des SBV und dem OK des EMF 2026 Interlaken statt. Wirtschaftliche Gründe führten leider dazu, dass das OK Interlaken am 25. November 2024 das Mandat für die Organisation des EMF 2026 mittels Vertragskündigung an den SBV zurückgegeben hat.

Mit grossem Bedauern nahm der SBV die Rückgabe zur Kenntnis und suchte umgehend nach einem alternativen Standort. Für die Verbandsleitung des SBV ist die Organisation eines Eidgenössischen Musikfests im Jahr 2026 ein Muss. Die ständige Kommission EMF, bestehend aus Luana Menoud-Baldi (Verbandspräsidentin), Hans Seeberger und Michel Graf (Vize-Präsidenten), Hanspeter Frischknecht (Finanzchef), Stefan Roth (Vize-Präsident MuKo SBV) und Peter Schmid (Vertreter MuKo), steht bereits in Kontakt mit einem möglichen neuen Organisationskomitee. Die Gespräche werden in den nächsten Wochen abgeschlossen. Weitere Informationen zum neuen Durchführungsort werden bis spätestens 20. Dezember 2024 kommuniziert.

Die Verbandsleitung des SBV dankt Peter Flück, OK-Präsident Interlaken und seinem Team für den grossen Arbeitseinsatz und die gute Zusammenarbeit sowie für die weitere Unterstützung in der Übergangsphase bis zur Einführung eines neuen Organisators. Ein spezieller Dank gehört den rund 400 Blasmusikvereinen, die sich bereits provisorisch für das Eidg. Musikfest 2026 angemeldet haben. Die Verbandsleitung des SBV wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Musikantinnen und Musikanten sowie die Festbesuchenden im Jahre 2026 an einem Eidg. Musikfest teilnehmen können.

Anmeldungen 

Stand 27.11.2024:

Höchstklasse

14

 1. Klasse

44

 2. Klasse

117

 3. Klasse

160

4. Klasse

21

Unterhaltung

36

Wer könnte als Austragungsort in Frage kommen?

Dass das "Eidgenössische" nicht ausfallen darf, ist für BRASS BAND NEWS keine Frage. Es wäre eine grosse Blamage für die ganze Schweizer Blasmusikszene und es stösst bereits jetzt auf grosse Verwunderung, dass ein bekannter Touristenort wie Interlaken es nicht schafft, genügend Geldgeber aufzutreiben. Schlussendlich sollte es auch im Interesse des Bundes sein, dass die Blasmusiktradition in der Schweiz weiter lebendig bleibt. Was sind schon 700'000 CHF im Vergleich zu den Beträgen, die für Fussball-Europameisterschaften oder andere Sportevents ausgegeben werden? Es sollte doch möglich sein, aus der öffentlichen Hand eine Defizitgarantie zu erhalten.

Auf so kurzfristiger Basis wird vermutet, dass die letzten Austragungsorte ihr vorhandenes Konzept aus der Schublade holen und dem SBV aushelfen könnten. Die letzten drei Feste fanden in Montreux (2016), St. Gallen (2011) und Luzern (2006) statt. All dies wären hervorragende Austragungsorte und wir sind gespannt, welche Lösung präsentiert wird.

Kommentar

1 Kommentar
Wie wärs wenn man den Bundesrat anfragen würde? In den 400 Musikvereinen, die schon angemeldet sind gibt es ja auch Politiker. Und zusätzlich sollte man in Bern eine Demo veranstalten! (Es ist auch sehr schade, dass bei Ehrenempfängen und auch Sportevents oft kein Musikverein anwesend ist und die Schweizerhymne ab Band abgespielt wird. Daran spürt man, dass das Hobby Blasmusik nicht sehr geschätzt wird. Wahrscheinlich will keiner den Vereinen an diesen Anlässen einen finanziellen Zustupf geben.) Das liebe Geld!!!