500 Musikerinnen und Musiker, verteilt auf 15 Brass Bands aus ganz Deutschland, hatten Anfang Oktober ein Ziel: Die 9. Deutschen Brass Band Meisterschaften in Göppingen. Dort stellten sie sich einer international besetzen Jury, um in verschiedenen Leistungskategorien um den Titel des Deutschen Meisters anzuspielen.
Wochen- und monatelang im Vorfeld wird geübt, organisiert, gefeilt. Schließlich will jede Brass Band ihr bestmögliches auf die Bühne bringen und mit einem Erfolg nach Hause fahren. Doch während auf der Bühne ein Wettstreit stattfindet, steht neben der Bühne das Miteinander im Fokus: Auf den Meisterschaften trifft sich die Bläsermusik-Szene, viele Musikerinnen und Musiker verbinden gemeinsame Jahre in Auswahl-Jugendorchestern wie dem Bayerischen Landesjugendorchester oder dem Schwäbischen Jugendblasorchester. Manche machten das Instrument zum Beruf, andere verfolgen die Musik als ambitioniertes Hobby. Was sie eint, ist die Leidenschaft für die Brass Band-Musik, die ihren Ursprung im Großbritannien des 19. Jahrhunderts hat und die einen mit ihrer Klangwucht so unmittelbar trifft, die einem mit ihrer schieren Lautstärke Gänsehaut über den Rücken und mit ihrer Zartheit Tränen in die Augen treiben kann – und die den Bands auf der Bühne Höchstleistungen abverlangt.
Entsprechend groß waren daher die Erwartungen an den deutschen Serienmeister, die 3BA Concert Band aus Friedberg. Die Band besteht seit 2005 und konnte den Orchesterwettbewerb bereits achtmal für sich entscheiden. Herausforderer in diesem Jahr war die Brass Band Regensburg, die ebenfalls in der höchstmöglichen internationalen Leistungsklasse, der Championship Division, antrat. Voller Spannung erwarteten die teilnehmenden Bands der anderen Klassen sowie ein begeistertes Publikum das bayerische Spitzentreffen in der Göppinger Stadthalle.
Für beide Bands stand am ersten Wettbewerbstag die Neukomposition „The Lost Circle“ des Belgiers Jan van der Roost auf dem Programm, die als gemeinsames Auftragswerk für zahlreiche Brass Band-Verbände in ganz Europa für das Jahr 2024 entstanden ist. In gut 20 Minuten Musik beschreibt van der Roost die Entstehung von Stonehenge; rohe Metallklänge mit Amboss und Donnerblech in der Percussion finden ebenso ihren Platz wie lyrische Soli und rasante Tuttipassagen. An Tag zwei des Wettbewerbs präsentierten die Bands ihre Kür – die Selbstwahlstücke. Die 3BA Concert Band wählte hierfür „A Road Less Travelled By” von Philip Sparke, das sie bereits bei den Europäischen Meisterschaften im Mai 2024 auf die Bühne bringen durfte.
Wie bei Brass Band Wettbewerben üblich, saß die Jury hinter einem Vorhang, um sich möglichst unvoreingenommen einen Höreindruck zu verschaffen. Maximal 200 Punkte galt es pro Band zu vergeben – je bis zu 100 auf das Pflicht- sowie das Wahlstück. Beurteilt werden die individuelle Qualität der Musiker, das Zusammenspiel der gut 30-köpfigen Brass Band sowie die Interpretation der Stücke durch den musikalischen Leiter. Mit stolzen 190,7 Punkten gelang es der 3BA Concert Band unter der Leitung des Schweizers Corsin Tuor erneut, den Titel der besten deutschen Brass Band nach Friedberg zu holen.
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