Wir verabschieden uns damit vom Liveticker vom Schweizerischen Brass Band Wettbewerb 2024. Vielen Dank für's Mitlesen! Wir werden die Ranglisten in Kürze auf der Webseite veröffentlichen und ein ausführlicher Bericht zum ganzen Wochenende folgt.
Rangliste der Höchstklasse
Bestes Tuba-Register im Aufgabestück: Valaisia Brass Band
Bestes Solo im Selbstwahlstück: Euphonium Valaisia Brass Band
- Valaisia Brass Band
- Ensemble de Cuivres Valaisan
- Brassband Bürgermusik Luzern
- Brass Band Treize Étoiles
- Brass Band Berner Oberland
- Brass Band Fribourg
Rangliste der 1. Klasse
Spezialpreis für das beste Soprano Cornet: Brass Band Thurgau
- mgrr Brass Band
- Ensemble de Cuivres AMBITUS
- Brass Band Thurgau
- Universal Brass Band Wil
- Brass Band Lötschental
- Brass Band RosAlp
Die Rangverkündigung beginnt mit der Verleihung des Verdienstpreises des Schweizerischen Brass Band Verbands. Der Preis geht im 2024 an Oliver Waespi. Er wird für sein grosses musikalisches Schaffen geehrt, welches zahlreiche grosse und beliebte Werke beinhaltet.
Die Rückmeldung auf den Liveticker war gestern, dass eine Vorhersage zur Rangliste gemacht werden soll. Dann kann man beim Bier genüsslich darüber diskutieren und schauen, ob der Journalist eine Ahnung hat... Deswegen hier die Einschätzung von uns:
- Brassband Bürgermusik Luzern
- Valaisia Brass Band
- Brass Band Treize Étoiles
Dark Horse: Liberty Brass Band
Bald werden wir es erfahren!
So das war's von den Vorträgen des heutigen Tages und des ganzen Wochenendes. Um 17:30 Uhr findet im Salle Blanche die Rangverkündigung der 1. Klasse und der Höchstklasse statt.
16:45 Uhr : Mélodia schliesst das Wochenende ab
Den letzten Vortrag bekamen wir vom Ensemble de Cuivres Mélodia zu hören. Sie führten «Sand and Stars» von Thierry Deleruyelle auf. Das Werk schildert die Reise des Piloten und Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry, als er versuchte, den Rekord für einen Flug von Paris nach Saigon zu brechen. Die Reise begann wie geplant, endete jedoch vorzeitig mitten in der Sahara mit einem kaputten Flugzeug und der gerade noch rechtzeitigen Rettung des Piloten und seines Bordmechanikers. Das sechsteilige, farbenprächtige Stück wechselt zwischen einer geheimnisvollen Stimmung, dem ohrenbetäubenden Lärm eines aufprallenden Flugzeugs und der Lebendigkeit eines arabischen Tanzes, bevor es mit einem atemberaubenden musikalischen Feuerwerk endet.
Das Flügelhorn leitete sehr schön in das Teststück ein. Die Tutti-Stellen klangen etwas grell und wurden von viel Perkussion begleitet. Sehr gutes Principal Cornet im ganzen Werk und das Soprano Cornet schliesst den lyrischen Mittelteil wunderbar ab. Leichte Trübungen in der Intonation sind manchmal zu hören und die Artikulation in den Bässe dürfte etwas deutlicher sein. Die Band nimmt im tänzerischen Teil jedoch nochmals Fahrt auf und bringt zum Abschluss des Tages viel Energie auf die Bühne.
16:15 Uhr : Fribourg spielte Waespi
Natürlich darf im Selbstwahlprogramm ein Werk von Oliver Waespi nicht fehlen. «Other Lives» vom Schweizer Komponisten, welcher heute Abend noch den Verdienstpreis des Schweizerischen Brass Band Verbands überreicht bekommt, wurde von der Brass Band Fribourg aufgeführt. Sie zeigten das Werk sehr transparent, aber hätten noch mehr Risiko in der Dynamik nach unten eingehen können. Leider erwischten nicht ganz alle Solisten einen Sahnetag, aber die Fribourger brachten den Drive des Stücks rüber und das Publikum dankte es ihnen mit grossem Applaus.
15:45 Uhr : Die BBO präsentiert das zweite neue Doss-Werk
«Dark Road» heisst die zweite Neukomposition des Tages und wurde von der Brass Band Berner Oberland vorgetragen. Dieses Stück besteht wie das soeben gehörte aus vielen verschiedenen Teilen, aber ist weniger Doss-typisch wie «This World». Das Flügelhorn eröffnete das Stück solo und setzte eine mystische Stimmung. Anschliessend wurde es technisch und Soprano sowie Solo Cornet glänzten mit ihrer Technik.
Im ruhigen Teil durfte die Solo Posaune eine liebliche Melodie vortragen und machte dies mit hervorragendem Klang. Die Brass Band Berner Oberland präsentierte eine sehr runde und ausgewogene Vorstellung. Im Vergleich zu gewissen vorherigen Performances, welche eher brachial und effektheischend daherkamen, war der Auftritt der BBO eine angenehme Ergänzung und könnte von der Jury belohnt werden.
15:15 Uhr : Liberty Brass Band (Startnummer 7)
Mit der Startnummer 7 hörten wir die Liberty Brass Band mit dem Stück «Magnetism» von Gilles Rocha. Das Werk wurde letztes Jahr vom Ensemble de Cuivres Valaisan uraufgeführt. Es beschreibt die menschliche Wechselwirkung zwischen Anziehung und Abstossen. Die Ostschweizer bewiesen sich wie gestern als sehr kompakte Band, jedoch war die Perkussion erneut sehr laut. Die Backrow Cornets bringen ihre Einsätze klar und deutlich. Das Werk kann man der gleichen Kategorie wie dem zuerst gehörten «Eclipse» zuordnen. Die lauten Stellen klingen eher hart.
Die Solisten Principal Cornet, Flügelhorn und Euphonium bringen den lyrischen Teil zum Schweben. Leider sind wir kurz darauf bereits wieder in einer lauten, dissonanten Stelle angelangt. Man wünscht sich in solchen Werken, dass die Komponierenden lieber eine musikalische Idee länger verfolgen, als zu viele Ideen in ein Werk zu packen. Am Ende wird es nochmals wild und dramatisch abgeschlossen. Auch hier sind wir gespannt, wie die Juroren diese Leistung bewerten werden.
Für die Leute, welche im Parterre Skirennen geschaut haben, hier das Schlussresultat:
14:35 Uhr : Holt sich die Brass Band Treize Étoiles damit den nächsten Titel?
Für den Auftritt der Brass Band Treize Étoiles mit der Startnummer 6 war der Saal natürlich wieder proppenvoll. Jeder einzelne Platz wurde gefüllt. «A Gabrieli Fantasy» von Bert Appermont wurde bei der Premiere durch die Valaisia Brass Band im Jahr 2021 von Jury und Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Deswegen wurde das Stück bis heute weitere acht Mal als Selbstwahlstück an verschiedene Wettbewerben auf der ganzen Welt ausgewählt. Das Werk ist eine erweiterte Erkundung der ursprünglichen Oktettkomposition "Canzon in Diouble Ech a 12" des italienischen Komponisten Giovani Gabrieli aus dem Jahr 1608. Komponist Bert Appermont gestaltet das Werk in fünf miteinander verbundenen Teilen und verknüpft drei verschieden Chöre innerhalb der Band.
Das Werk benötigt eine starke Cornet-Section, welches eine der Stärken der Walliser ist. Sie kamen nicht ganz unbeschadet durch die Einleitung, aber die Echoeffekte funktionierten gut. Das Stück erfordert eine sehr spezielle Aufstellung, so sind die beiden B-Tubas hinter der Band und jeweils eine Es-Tuba links und rechts neben Euphonium und Bariton. Trotzdem erklangen sie wie ein Team. Das Marimba wurde von zwei Musizierenden ebenfalls perfekt synchron bedient. Die Walliser bewiesen ihre stupende Technik in allen Registern und fiedelten die schwierigen Läufe locker herunter. Der 1. Bariton durfte sich technisch und lyrisch beweisen und meisterte beides bravourös. In horrendem Tempo steuerten sie ohne Kompromisse dem Ende entgegen und liessen sich vom Publikum feiern.
14:05 Uhr : Die Oberaargauer Brass Band spielt beliebtes Selbstwahlstück
«Fraternity» von Thierry Deleruyelle wurde mit der eben gehörten Version der Oberaargauer Brass Band bereits zum 70. Mal als Selbstwahlstück gewählt. Die Beliebtheit lässt sich einfach durch das musikalische Material erklären, welche die Geschichte eines Minenunglücks in Frankreich sehr lebhaft erzählt. Die Oberaargauer starteten mit etwas Intonationsschwierigkeiten in den Cornets, aber steigerten sich kontinuierlich während des Vortrags und gestalteten den Choral zur Rettung der eingeschlossenen Minenarbeiter mit viel Gefühl. Kompakte Posaunen und Bässe gaben der Band einen guten Halt und liessen Dirigent Hervé Grélat gestalten.
13:40 Uhr : Jurassien spielt Stück von eigenem Bandmitglied
Mit der Startnummer 4 trat das Ensemble de Cuivres Jurassien an. Sie spielten «The Untold Story», welches von ihrem Soprano Cornet Louis Kroni geschrieben wurde. Sie wählten das Werk bereits im 2018 und erreichten dazumal den starken fünften Rang im Selbstwahlstück.
«The Untold Story» beschreibt das Verschwinden von Flug MH-370. Das Flugzeug verschwand am 8. März 2014 vom Radar und wurde nie gefunden. Im mysteriösen Anfang spielte das Flügelhorn aus dem Backstage heraus. Man merkte, dass das Stück auf die Band zugeschnitten war und der Komponist verschonte sich dabei selbst nicht. Solo Horn und Euphonium brillierten in ihren Solos. Manchmal konnte es etwas mehr Klarheit vertragen, aber rundum ein wohlgestalteter Vortrag ohne übertriebene Effekthascherei.
13:00 Uhr : Valaisia stellt eine Neukomposition vor (Startnummer 3)
Zwei Neukompositionen von Thomas Doss werden wir heute zu hören bekommen. Die erste davon, «This World», trug die Valaisia Brass Band vor. Das Stück beginnt leise mit gedämpften Instrumenten - nach den beiden Blockbustern zu Beginn eine wahre Wohltat! Das Werk beschreibt, die Erde mit allen positiven und negativen Aspekten. Die Schönheit der Natur, aber auch die Ausbeutung durch die Menschen. Nach dem Einstieg, bei dem man im Saal eine Stecknadel hätte fallen hören können und der Hühnerhaut auslöste, zeigte Doss die böse Seite mit lauten, aggressiven Linien. Ein Euphonium-Solo in astronomischen Höhen brachte die Ruhe und Hoffnung zurück. Das anschliessende Cornet-Solo erinnerte sehr an «My Heart Will Go On» von Céline Dion. Doch das Valaisia-Schiff ging alles andere als unter, sondern steuerte Richtung Blues und Rockmusik, welcher die Füsse im Saal zum Mitwippen brachte.
Der Schluss des Werks symbolisiert die Angst und Hoffnung um die Zukunft der Erde und endet für ein Brass Band-Teststück eher untypisch, so dass das Publikum davon eher überrascht wurde.
12:30 Uhr : Die Bürgermusik Luzern bringt den Saal zum Toben
Bereits mit der Startnummer 2 gingen die Lokalmatadoren ins Rennen. Sie präsentierten das Werk «Jesus in Tibet» von Simon Dobson. Mit diesem Werk gewann die Eikanger-Bjørsvik Musikklag den diesjährigen norwegischen Meistertitel und es führte sie an den Europameisterschaften auf den zweiten Platz hinter der Brass Band Treize Étoiles. Das klanggewaltige Werk in fünf zusammenhängenden Teilen hat es in sich und fordert insbesondere vom Soprano Cornet einiges ab, weswegen die Luzerner die Position doppelt besetzten. Unterlegt von einem voluminösen Tubaregister legte die Band einen fantastischen Drive an den Tag. Solo Posaune Tobias Lang spielte die höchsten Töne als wäre es das Einfachste der Welt.
Wenn man etwas in diesem Vortrag suchen möchte, gab es keine Handvoll Intonationstrübungen. Michael Bach war in seinem Element und strahlte jederzeit - die meiste davon tanzend - die volle Kontrolle über die Band aus. Ein Kompliment gebührt auch dem Komponisten für dieses fantastische Erlebnis.
Um die Wartezeit zwischen zwei Bands zu überbrücken, können Sie hier unser Quiz zu den Gewinnern der Höchstklasse spielen. Schaffen Sie es, alle aufzuzählen?
12:00 Uhr : Das Ensemble de Cuivres Valaisan spielte «Eclipse»
Maurice Donnet-Monay schrieb «Eclipse» im letzten Jahr für seine Brass Band Fribourg. Das Stück beschreibt die Auswirkungen einer Sonnenfinsternis auf Mensch und Natur. In diesem Jahr wurde das Werk vom Ensemble de Cuivres Valaisan vorgetragen. Die Band, welche gestern mit ihrer Musikalität überzeugte, stellte sich wiederum mit einer offenen Cornet-Formation auf. Damit erreichten sie, dass ein wuchtiger Klang bei der Jury ankam. Das lange Zeit brachiale Werk klang eher hart und die Band wurde nie gezwungen, sehr leise zu spielen. Die Qualitäten, welche uns gestern überzeugten, konnte somit selten ausgespielt werden. Wenn, dann überzeugten die Solisten jedoch durchgehend. Kurze langsame und schnelle Teile wechselten sich in munterer Folge ab und nach einem letzten langsamen Abschnitt wurde das Stück mit einem gemeinsamen Knall beendet.
Mal schauen, wie die Juroren diese Performance einordnen.
Wenn Sie sich noch spontan vorbereiten wollen, finden Sie in diesem Artikel alle Selbstwahlstücke kurz vorgestellt.
11:15 Uhr: Der Salle Blanche füllt sich
Heute ist ein sehr grosses Publikum in Luzern. Der Salle Blanche füllt sich bereits für den zweiten Teil der Höchstklasse. Wer noch einen Platz will, muss sich bald einen sichern.
11:05 Uhr: Brass Band Imperial Lenzburg (Startnummer 3)
10:45 Uhr: Die Titelverteidiger mit der Startnummer 2
Falls Dirigenten am SBBW in mehreren Vereinen eingespannt sind, wird bei der Startnummernauslosung darauf Rücksicht genommen. Lionel Fumeaux, der Solo Posaunist der Brass Band Treize Étoiles, dirigiert die Formation B, welche in der 1. Klasse antritt. Deswegen hatte die Band, welche im 2023 diese Kategorie gewann, bereits eine frühe Startnummer. Um 11:30 Uhr beginnt die Höchstklasse im Salle Blanche.
Doch zurück zum Auftritt der Formation B. Die Band trumpfte mit grossem Klang durch das siebenköpfige Euphonium/Bariton-Register und den bissigen Posaunen auf, welche Fumeaux nacheifern. Wenige Missgeschicke sollen nicht über den gewaltigen Eindruck hingwegtäuschen.
10:20 Uhr : Die Brass Band Lötschental eröffnet den Sonntag
Die Walliser dürfen die Nationalhymne im bereits gut gefüllten Luzerner Saal vortragen und nutzen die Situation, um bereits einen guten Eindruck bei der Jury zu hinterlassen. Sounds von John Golland ist das perfekte Teststück für diesen trockenen Saal. Die Partitur verzeiht keine Fehler und braucht viel Mut und Überzeugung von allen Musizierenden. Die Lötschentaler meistern dies zu früher Stunde bereits sehr gut. Das Soprano Cornet ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen dieses Vortrags.
Wir sind bereit für den Wettbewerb der 1. Klasse. Alles Wissenswerte zum Teststück «Sounds» von John Golland finden Sie in diesem Artikel.
Herzlich willkommen zum Liveticker vom Schweizerischen Brass Band Wettbewerb 2024 aus dem KKL Luzern!
Am Sonntag, 24. November, beginnt um 10.00 Uhr der zweite Wettbewerbstag. BRASS BAND NEWS berichtet live vom Geschehen.
Zeitplan Sonntag:
Salle Blanche | Luzerner Saal |
11.30 - 16.45 Uhr Höchstklasse Selbstwahlstücke |
10.00 - 15.10 Uhr 1. Klasse Teststück: "Sounds" von John Golland |
17.30 - 18.00 Uhr Rangverkündigung 1. Klasse, Höchstklasse |
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